OTTO WULFF – Bauen im Kreislauf

OTTO WULFF ist ein in dritter Generation geführtes Familienunternehmen mit Hauptsitz in Hamburg. Es hat sich in den 1950er und 1960er Jahren zu einem leistungsfähigen und erfolgreichen Bauunternehmen entwickelt. Heute gehört OTTO WULFF zu den führenden Bauunternehmen und Projektentwicklern in Norddeutschland. Das Unternehmen entwickelt, baut, betreibt und verwaltet Wohn- und Gewerbeimmobilien. Neben Hamburg ist das Unternehmen auch in Berlin und Leipzig tätig. OTTO WULFF operiert in verschiedenen Geschäftsfeldern, darunter Infrastrukturbau, Hochbau, Bauträger- und Projektentwicklung, Spezialtiefbau und öffentlich-private Partnerschaften.

Kurzprofil

Unternehmen
OTTO WULFF

Unternehmensstandort
Hamburg-Billstedt

Mitarbeiter:innen
Rund 800 (Unternehmensgruppe OTTO WULFF, 2022)

Gründung
1932

Branche
Projektentwicklung, Bauen, Immobilienmanagement

Umsatz
485,3 Mio (2022)

Key-Learnings

1. Als Unternehmen der Bauwirtschaft muss man seinen Anteil an der Verantwortung innerhalb der Wertschöpfungskette eines Projektes anerkennen und sich gleichzeitig in regionalen Netzwerken für Kreislaufwirtschaft im Bausektor engagieren.

2. Die Einstufung von Rückbaumaterial als Abfall anstatt von Produkten steht der Wiederverwendung/Wiederverwertung von Bauteilen und Materialien entgegen.

3. Das Baurecht und hohe normative Anforderungen behindern Innovation und Weiterentwicklung des zirkulären Bauens.

Ausgangssitation und Motivation

Die Transformation zur Klimaneutralität und zur Kreislaufwirtschaft ist eine zentrale Herausforderung unserer Zeit, und die Bau- und Immobilienbranche spielt dabei eine entscheidende Rolle. Aktuell haben Gebäude über den gesamten Lebenszyklus oft einen großen CO2- und Ressourcenrucksack. Die Bauwirtschaft hat einen erheblichen Einfluss auf den Einsatz endlicher Rohstoffe und steht dabei vor vielfältigen Aufgaben, darunter umweltfreundliches Bauen, die Bereitstellung bezahlbaren Wohnraums und die wirtschaftliche Umsetzung von Bauprojekten. In diesem Kontext sind Ressourcenschonung und Kreislaufwirtschaft absolute Schlüsselthemen für die Zukunft des Bausektorks.

„Sich verknappende Rohstoffe und steigende ESG-Anforderungen waren die Auslöser warum OTTO WULFF kreislauffähiges Bauen stärker in den Fokus genommen hat.“

OTTO WULFF macht sich bereits seit der Gründung des Unternehmens 1932 Gedanken zum verantwortungsvollen Umgang mit Materialien. Sich verknappende Rohstoffe und steigende ESG-Anforderungen waren die Auslöser warum OTTO WULFF kreislauffähiges Bauen stärker in den Fokus genommen hat. Die Diskussion der gebauten Stadt als Rohstoffquelle (Urban Mining) hat intern zu einem Umdenken geführt. Das Unternehmen setzt sich intensiv mit verschiedenen Aspekten der Nachhaltigkeit des Kerngeschäfts auseinander und sieht die Strategien der Kreislaufwirtschaft als Schlüssel für die wirtschaftliche, ressourcenschonende und umweltfreundliche Umsetzung ihrer Projekte.

© Behnisch Architekten/Moka Studios; OTTO WULFF entwickelt im Neubauquartier der IBA Hamburg ein kreislaufwirtschaftliches Pilotprojekt

Strategie

Die Unternehmensgruppe OTTO WULFF hat im November 2023 ihren ersten Nachhaltigkeitsbericht veröffentlicht. Die Berichterstattung für das Jahr 2022 ist freiwillig und orientiert sich entlang der geltenden Standards der Global Reporting Initiative (GRI). Der Nachhaltigkeitsbericht beleuchtet drei Handlungsfelder der Nachhaltigkeitsstrategie: ökologische Verantwortung, soziale Verantwortung und verantwortungsvolle Unternehmensführung.

Als Familienunternehmen bekennt sich OTTO WULFF zu einer verantwortungsvollen Unternehmensführung. Die Unternehmensstrategie fußt dabei auf auf vier Säulen: Marktbearbeitung, Organisationsentwicklung, Nachhaltigkeit und Innovation & Digitalisierung. In diesem Kontext wird das Unternehmen die Integration von Nachhaltigkeitsaspekten in seine Geschäftsabläufe vorantreiben. Das Unternehmen hat sich in der Nachhaltigkeitsstrategie in drei strategischen Handlungsfeldern auf 18 wesentliche Themen konzentriert und sich klare Ziele bis 2027 gesetzt.

“OTTO WULFF sieht Kreislaufwirtschaft als wichtigen Denkansatz für die Integration von Nachhaltigkeitsaspekten in die Geschäftsabläufe.”

Im Bereich der ökologischen Verantwortung liegt der Fokus auf der CO2-Reduktion im Geschäftsbetrieb, auf dem Energie-, Wasser- und Abfallmanagement auf den Baustellen und auf dem Bauhof sowie auf der CO2-Reduktion bei der Konstruktion und Nutzung von Bauwerken. Zudem sind die Kreislaufwirtschaft und auch die Zertifizierung von Gebäuden wesentliche Themen. Im Bereich der sozialen Verantwortung sind Arbeitssicherheit, Gesundheitsförderung, Aus- und Weiterbildung sowie Vielfalt und Chancengleichheit wichtige Themen. Im Handlungsfeld der verantwortungsvollen Unternehmensführung geht es um regelkonformes Verhalten, Sorgfalt in der Lieferkette und transparente Nachhaltigkeitskommunikation. In der Nachhaltigkeitsstrategie 2027 hat das Unternehmen unter anderem folgende Ziele festgelegt:

Nachhaltiges Bauwerk

Gebäuderessourcenpass für 50% der geplanten eigenen Gebäude ab 2024
Konzept zur Weiterentwicklung der Kreislaufwirtschaft bis 2024
Gebäudezertifizierung für 70 % der Wohngebäude (Globalverkauf) und für 100 % der neu geplanten Bürogebäude bis 2025 (DGNB, LEED, EU-Taxonomie, BREEAM)

Baustelle und Bauhof

Konzept für wiederverwendbares Bauholz bis 2024
Reduktion der gemischten Abfallmenge auf den eigenen Baustellen um 5% bis 2027
Reduktion der gemischten Abfallmenge auf dem Bauhof Hamburg um 5% bis 2027