Verpackung
Ölmühle Moog – Speiseöle im Kreislauf
Die Ölmühle Moog GmbH mit der Marke BIO PLANÈTE ist die erste Bio-Ölmühle Europas. Seit 1984 verarbeitet das Unternehmen Saaten, Nüsse, Früchte und Kerne aus ökologischem Anbau zu hochwertigen Ölen in bester Bio-Qualität. Die insgesamt 160 Mitarbeitenden an den Standorten im südfranzösischen Bram und im sächsischen Lommatzsch stellen rund 70 verschiedene kaltgepresste Öle her – abgefüllt in recyclebaren oder wiederverwendbaren, kreislauffähigen Verpackungen.
Kurzprofil
Unternehmen
Ölmühle Moog GmbH
Unternehmensstandort
Lommatzsch und Bram
Mitarbeiter:innen
160
Gründung
1984
Branche
Lebensmittel
Ausgangssitation und Motivation
Das Unternehmen engagiert sich bereits seit 40 Jahren für Bio-Landwirtschaft und Bio-Lebensmittel. Das Leitmotiv dabei heißt #ESSENVERÄNDERTDIEWELT. Dahinter steckt das Ziel, Speiseöle zu entwickeln und zu produzieren, die Genussbringer, Gesundheitsbewahrer und Klimaschützer in einem sind. Die Ölmühle Moog will damit einerseits den Verbrauchenden das Angebot unterbreiten, Lebensmittel auszuwählen, die gleichermaßen gut für sie und unsere Umwelt sind. Andererseits setzt sich das Unternehmen aktiv für die Ziele des Green Deals und den Anbau von ökologischen Ölsaaten in Deutschland ein.
„Wir sind überzeugt: „Essen verändert die Welt“.“
Bei der Kreislauffähigkeit ihrer Produktverpackungen hat die Ölmühle Moog jetzt einen weiteren Meilenstein erreicht. Bisher füllt das Unternehmen sein Öl in Glas-Flaschen ab. Diese Flaschen werden anschließend recycelt – aktuell landen so schätzungsweise 320 Millionen Speiseöl-Einwegflaschen pro Jahr in deutschen Glascontainern. Beim Recycling wird das Glas bereits nach einmaliger Nutzung bei hohen Temperaturen von bis zu 1.600 Grad Celsius eingeschmolzen. Das verursacht ca. 85.000 Tonnen CO2 pro Jahr.
Seit mehreren Jahren beschäftigt sich die Ölmühle Moog deshalb mit dem Thema Mehrweg, wobei sich bereits bestehende Lösungen nicht als praktikabel erwiesen. Entscheidende Fragen blieben offen: wie die Integration eines Ausgießers und der Reinigungsprozess. Gemeinsam mit einem Pooldienstleister hat das Unternehmen aus Lommatzsch jetzt aber eine Lösung gefunden und Ende 2023 mit der Umstellung von Glas-Einweg- auf Mehrwegflaschen begonnen.
Strategie und Massnahmen
Die Ölmühle folgt einer Nachhaltigkeits-Strategie, die auf den Bereichen Soziales, Umwelt sowie Wirtschaft & Regionalität beruht und sieben konkreten Zielen beziehungsweise Handlungsweisen folgt. Dazu zählen neben einem ethischen Handeln und einem verantwortungsvollen Rohstoffeinkauf auch die Verringerung des Umwelteinflusses (Verbesserung der CO2-Bilanz, Schonung von Ressourcen…) und die Verpflichtung zur Kreislaufwirtschaft.
Eine echte Mehrwegflasche für Öl gab es bisher nicht. Die entstand erst durch die Zusammenarbeit der Ölmühle Moog mit dem Startup dotch. Herausgekommen ist eine stabile Mehrweg-Glasflasche mit Ausgießer, die bis zu 50 Mal wiederverwendet werden kann. Andere Verpackungsmaterialien kamen für das Unternehmen nicht in Betracht. Das grün-braune Glas garantiert einen hohen Lichtschutzfaktor, eine lange Haltbarkeit und verhindert vor allem, dass Stoffe von der Flasche in die Öle migrieren können.
Besondere Aufmerksamkeit haben in der einjährigen Entwicklungszeit der Ausgießer und die Flaschenform bekommen. Durch die spezielle Flaschenform ist die Reinigung der verölten Flaschen besonders gut möglich. Das ist auch deshalb wichtig, weil Öle nicht vergleichbar mit wasserbasierten Inhalten sind, für die es bereits etablierte Mehrweglösungen gibt. Die Deckel können separat zu 100% sortenrein recycelt werden, ebenso wie die aktuellen Umverpackungen. Doch auch dort steuern Ölmühle und dotch bereits den nächsten Meilenstein an: Bis Ende des Jahres soll die Kartonage durch Mehrweg-Kisten ersetzt werden.
Als Standardflasche kommt die neue Ölflasche für alle Ölhersteller in Betracht. Dahinter steht ein von dotch gemanagtes und geschlossenes Poolsystem. In diesem kümmert sich das Berliner Unternehmen um die Bereitstellung der Flaschen für die Ölmühlen, die Rückhollogistik ab Großhandel, die Reinigung der Flaschen und die erneute Auslieferung. Dafür wird eine Nutzungsgebühr fällig.
„Mit der neuen Mehrweg-Ölflasche mit Ausgießer entwickeln wir die Speiseöl-Herstellung nachhaltig weiter.“
Aktuell hat BIO PLANÈTE mehr als 70 verschiedene Bio-Öle in unterschiedlichen Flaschengrößen im Sortiment. Seit November 2023 werden acht der beliebtesten Produkte auch in der 500ml-Mehrwegflasche angeboten. Die BIO COMPANY war der erste große Filialist im deutschen Naturkostfachhandel, der seinen Kundinnen und Kunden die neue Öl-Mehrweg-Serie angeboten hat. Vorangegangen waren umfangreiche „Roadshows“ und Workshops, bei denen dotch und die Ölmühle Moog Großhandel, Filialisten und andere Ölmühlen zu dem neuen Mehrwegsystem informierten und um Beteiligung warben. Bis zum Spätsommer 2024 wird Öl in Mehrweg beinahe flächendeckend im deutschen Bio-Handel erhältlich sein.
Das heißt, dass damit auch die Rückgabe der leeren Öl-Flaschen in einem Großteil der Bio-Läden möglich sein wird – entweder am Pfandautomaten für Getränke oder direkt an der Kasse. Dort gibt es die 50 Cent zurück, die für die neue Mehrwegflasche erhoben werden. Der Betrag entspricht in etwa dem tatsächlichen Wert der Flasche und soll dafür sensibilisieren, achtsamer mit der Ressource Mehrweg-Glas umzugehen.
Als nächste Ziele visiert die Ölmühle die Umstellung weiterer Produkte und Flaschengrößen auf Mehrweg sowie die Einführung des Systems in Frankreich an. Und auch das wird eine große Herausforderung für alle Abteilungen der Ölmühle. Neben zusätzlichem Personalaufwand beispielsweise für die Projektierung und Mitarbeiterschulungen müssen die Produkte unter anderem auf neue Etiketten und Deckel umgestellt werden. Das erfordert wiederum Investitionen in den Um- und Ausbau der Produktionsanlagen.
Ökobilanz verbessern
Die Umstellung auf Mehrweg zahlt positiv auf die Umweltbilanz der Ölmühle Moog ein. Mit der Mehrweglösung werden durch die Wiederverwendung CO2 und Lieferwege eingespart – denn sowohl die Herstellung als auch die Reinigung der Flaschen finden in Deutschland statt. Für das Unternehmen ergeben sich daraus konkrete Einsparungen: So rechnet die Ölmühle Moog mit jährlich 290 Tonnen CO2-Einsparung auf Basis von 2 Mio. verkauften Flaschen im Vergleich zur Einweglösung. Deutschlandweit wird das Einsparpotenzial sogar auf mehr als 40.000 Tonnen CO2 geschätzt – das entspricht in etwa dem durchschnittlichen privaten Stromverbrauch einer Stadt mit knapp 15.000 Einwohnern. Grund dafür ist vor allem der minimierte Energieaufwand, weil die Flaschen nach einmaliger Nutzung nicht bei bis zu 1.600 Grad Celsius eingeschmolzen werden, um daraus neue Flaschen herzustellen. Stattdessen werden die Mehrwegflaschen in einer bis zu 85 Grad Celsius heißen Lauge gereinigt, bis zu 50 Mal wiederverwendet und erst dann recycelt. Neben Energie werden so auch für die Glasherstellung notwendige Rohstoffe gespart wie z.B. Quarzsand, der bereits als knappe Ressource gilt.
Ansprechpartnerin
Anja Steglich
Unternehmenskommunikation Ölmühle Moog GmbH
Mail: antje.steglich[at]bioplanete.com
Weiterführende Links:
Videobeitrag zur Testabfüllung